You are currently viewing Warum bedarf es einer Funktionsdiagnose in der Physiotherapie?
James Coleman
  • Beitrags-Kategorie:Physiotherapie

Warum bedarf es einer Funktionsdiagnose in der Physiotherapie?

Zusätzlich zu der Diagnose der Ärzt*innen sollten Physiotherapeut*innen vor der Behandlung ihrer Patient*innen eine Funktionsdiagnose erstellen. Doch warum? Reicht die ärztliche Diagnose nicht aus? Ist damit nicht schon alles geklärt?

Die Funktionsdiagnose ergänzt die medizinische Strukturdiagnose und gibt Aufschluss über die funktionelle Einschränkung der durch den Arzt/ die Ärztin diagnostizierten, erkrankten Struktur. Um eine therapeutische Intervention zu planen und Aufschluss über die funktionellen Auswirkungen der erkrankten Struktur zu erhalten, ist es notwendig, eine eigenständige therapeutische Diagnose-Stellung durchzuführen. Um eine Ahnung über den Verlauf der Behandlung zu erhalten und damit eine mögliche Prognose abgeben zu können, bedarf es, die Einschränkung der motorischen Funktionsfähigkeit der Patient*innen zu ermitteln.

Indikatoren für die Klassifizierung einer Funktionsdiagnose in der Physiotherapie

Für die Klassifizierung der motorischen Funktionsfähigkeit und möglicher Indikatoren, die den Regenerationsprozess beeinträchtigen könnten, bietet sich die Einteilung nach dem WHO entwickelten System „ICF“ an. Die International Classification of Functioning Disability and Health ist eine Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation. Es geht um die Einschätzung von Gesundheit, Behinderung und Funktion. Die Funktionsdiagnostik sollte Teil jeder physiotherapeutischen Behandlung sein, um die notwendigen physiotherapeutischen Interventionen abzuleiten oder mögliche interdisziplinäre Schritte einzuleiten. Hier bietet sich die Klassifizierung durch ICF insbesondere auf der interdisziplinären Ebene an, da die ICF auch von anderen Disziplinen eingesetzt wird und die Sprache damit vereinheitlicht ist. Dies hilft bei der Kommunikation zwischen den Disziplinen.

Durch die Klassifizierung der Funktionsdiagnose in der Physiotherapie über die ICF sind wir in der Lage, alle Einflüsse der Gesundheit der Betroffenen in die Behandlung miteinfließen zu lassen.

Zieldefinierung für therapeutische Behandlung unabdingbar

Aus der ICF können entsprechend therapeutische Ziele mit der betroffenen Person abgeleitet werden. Ein therapeutisches Ziel oder auch untergeordnete Teilziele sind für den Verlauf der Behandlung unabdingbar, da die Festlegung eines Ziels die konkrete Kommunikation mit der betroffenen Person über das Problem erforderlich macht. Besteht kein Ziel, ist der therapeutische Weg unklar und abschließend nicht messbar.

Somit macht der Einsatz der International Classification of Functioning Disability Health aus unterschiedlichen Gründen Sinn. Somit sind ein Screening, eine Anamnese, ein Befund und Assessments vor jeder therapeutischen Intervention unabdingbar.